Chronik

Vom Kloster zur Polizeihochschule

Die heute vom Fachbereich Polizei genutzten Gebäude wurden als Zisterzienserkloster in den Jahren 1691 bis 1705 nach den Plänen des damaligen kurfürstlich-bayerischen Hofbaumeisters Viscardi errichtet. Für die zu diesem Areal gehörende Klosterkirche wurde der Grundstein 1701 gelegt. Die Bauarbeiten zogen sich, weil zeitweilig die Geldmittel fehlten und bedingt durch kriegerische Ereignisse und deren Folgen, über dreißig Jahre hin, so dass die Einweihung erst 1741 möglich war. Die Säkularisation im Jahre 1803 setzte dem Wirken der Zisterziensermönche in Fürstenfeld ein Ende; das Kloster wurde aufgehoben, die berühmte Kirche geschlossen und wertvoller Grundbesitz verkauft. Nach vielfältiger Nutzung in den der Säkularisation unmittelbar folgenden Jahren gingen dann die Gebäudlichkeiten in die Obhut der königlich-bayerischen Armee über.

Historische Eckdaten

1818 - 1868  Invalidenhaus für die Veteranen der königlich-bayerischen Armee

1869 - 1893  Garnison für verschiedene Truppenteile

1894 - 1918  Königlich-bayerische Unteroffiziers- (vor-) schule

1924 - 1933  Gendarmerie- und Polizeischule

1933 - 1936  Polizeihauptschule

1937 - 1942  Polizeioffiziers- und Schutzpolizeischule

1942 - 1945  Offiziersschule der Ordnungspolizei

1945 - 1946  Lazarett

1946 - 1952  Landpolizeischule

1953 - 1975  Bayerische Polizeischule

1975 - 2003  Sitz des Fachbereichs Polizei der Bayerischen Beamtenfachhochschule.

2003             Umbenennung in Bayer. Fachhochschule für öffentliche Verwaltung und                                             Rechtspflege - Fachbereich Polizei

2017             Umbenennung in Hochschule für den öffentlichen Dienst in Bayern, Fachbereich                               Polizei

 

Kloster Fürstenfeld   

Die Gründung des Zisterzienserklosters Fürstenfeld geht auf eine Bluttat Herzogs Ludwig II. (Beiname "der Strenge") zurück, der von 1253 - 1294 regierte. Dieser ließ am 18. Januar 1256 seine Gemahlin Maria von Brabant – entweder aus Eifersucht oder aus politischen Gründen – auf der Burg Werd (bei Donauwörth) enthaupten. Noch in der Tatnacht befiel ihn allerdings bitterste Reue und er begab sich anschließend auf eine Wallfahrt nach Rom zu Papst Alexander IV., um die Absolution zu erlangen. Papst Alexander IV. sprach ihn nicht von dieser Tat frei. Er stellte den Bayern-Herzog vor die Wahl, sich am Kreuzzug zu beteiligen oder ein Kartäuserkloster zu errichten. Ludwig hat letztere Buße erfüllt und im Jahre 1258 die Zisterziensermönche aus Aldersbach mit der Klostergründung betraut. Diese ließen sich 1263 nach Ansiedlungsversuchen in Aibling und Olching im Eberhardsgarten bei Bruck "auf dem Felde des Fürsten" endgültig nieder und gründeten das Kloster Fürstenfeld. Verkehrsgeografische und wirtschaftliche Überlegungen spielten in der Ortswahl für Ludwig eine große Rolle. Schon in der Regierungszeit seines Sohnes, Ludwig von Bayern, wurde das Kloster ein Bollwerk im Westen des wittelbachischen Herrschaftsgebietes. Nach der Zerstörung im 30jährigen Krieg wurden Kirche und Kloster neu errichtet. Die Kirche wurde 1741 geweiht, die Klosterbauten erst Ende des 18. Jahrhunderts vollendet. Kriegskosten, Kreditaufnahmen der Landesherren bei den Klöstern, der Konvent und natürlich der Neubau von Kloster und Kirche stürzten Fürstenfeld in Schulden, die z.T. mit dem Verkauf der niederbayerischen Hofmarken Walkersaich und Schwindach beglichen wurden.

 

Klosterkirche Fürstenfeld

Die ursprüngliche Holzkirche des Klosters war bereits 1290 durch eine frühgotische dreischiffige Basilika ersetzt worden. Unter Abt Balduin Helm (1690 - 1705) wurden vom damaligen kurfürstlichen Hofbaumeister Viscardi (1645 - 1713) die Pläne für den Neubau des Klosters und der Kirche gefertigt. Der Grundstein für die heutige Klosterkirche wurde 1701 gelegt; in den Wirren des Spanischen Erfolgekrieges (1701 - 1714) kam es jedoch zur Unterbrechung der Bauarbeiten.

Erst nach Ende des Krieges im Jahre 1714 wurden die Bauarbeiten fortgesetzt und die Kirche im Jahre 1741 eingeweiht. Die Fertigstellung nahm allerdings noch weitere Jahre in Anspruch (so wurde der Glockenturm im Jahre 1754 und die Innenausstattung im Jahre 1766 vollendet).

Einen imposanten Eindruck vermittelt die majestätisch aufsteigende Westfassade mit den überlebensgroßen Figuren Christi sowie des Heiligen Benedikt und Bernhard. Das Prachtstück der Kirche ist aber wohl der Rokoko-Hochaltar, ein Meisterwerk der Harmonie von Plastik und Bild der Himmelfahrt Mariens.

Nach einer mehrjährigen Sanierung der Fundamente und Außenanlagen sowie der Gemälde, Fresken und Stukkaturen bietet sich das Gotteshaus seit 1976 den Besuchern wieder im alten Glanze dar, wie ein Blick in das Innere der Kirche zeigt.

Klosterkirche bei einer Diplomierungsfeier