Symposium lebensbedrohliche Einsatzlagen - Herausforderungen für die Bayerische Polizei

„Die bayerische Polizei stellt sich den Herausforderungen von Terror und Amok“

Amberg-Sulzbach/Fürstenfeldbruck.
 
„Wir als Hochschule der Polizei wollen am Puls der Zeit bleiben“. Mit diesen Worten begrüßte der Leiter des Fachbereichs der Polizei der Hochschule des öffentlichen Dienstes (HföD), Ingbert Hoffmann, die Gäste aus den Reihen der bayerischen Polizei, der Bundespolizei, des Verfassungsschutzes, benachbarter Bundesländer und aus Österreich zum Symposium „Lebensbedrohliche Einsatzlagen“.

Wer erinnert sich nicht an die grausamen Bilder des islamistisch motivierten Terroranschlags auf die Redaktion der Pariser Satirezeitschrift Charlie Hebdo im Januar 2015, des Messeranschlags im Juni 2016 in einem Regionalzug in Würzburg, des Amoklaufs in München im Juli 2016 am Olympiaeinkaufszentrum oder des Lkw-Anschlags auf den Berliner Weihnachtsmarkt im Dezember 2016. Diese aber auch weitere Vorfälle in Deutschland und den europäischen Nachbarländern hatten bei der bayerischen Polizei intensive Nachbereitungen zur Folge. Hierbei wurden von Spezialisten aus allen Bereichen beispielhaft die Führungs- und Einsatzmittel, das taktische Vorgehen sowie die Aus- und Fortbildung auf den Prüfstand gestellt.

Auch der Fachbereich Polizei hat sich den neuen Herausforderungen angepasst. Seit Ende 2016 wird mit den künftigen Führungskräften des mittleren Managements ein spezielles Einsatzführungstraining durchgeführt, mit dessen Hilfe die Handlungskompetenz für die Führung derartiger Einsatzlagen gestärkt wird.
Um auch am Puls der bundesweiten Entwicklungen zu sein, fand an den beiden Studienorten des Fachbereichs in Sulzbach-Rosenberg und Fürstenfeldbruck jeweils ein eintägiges Symposium für Polizeikräfte statt. Das Programm sollte den Zuhörern die Möglichkeit eröffnen, das Phänomen „lebensbedrohliche Einsatzlagen“ nicht nur polizeilich, sondern auch durch die Brille der Medizin, Psychologie und Öffentlichkeitsarbeit zu betrachten.
Begleitend wurden Exponate aus dem Gefahrenschauraum (Danger Prevention Room – DPR) der Hochschule sowie die neue Dienstwaffe von Vertretern der Projektgruppe ausgestellt, was in den Pausen auf regen Anklang stieß.

Der Inspekteur der bayerischen Polizei Thomas Hampel begrüßte in seinem Impulsreferat die Verknüpfung von Theorie und Praxis und hob die Herausforderungen des Terrorismus für die Sicherheitsbehörden hervor. Zugleich zeigte er aber auch die bereits umgesetzten und in Planung befindlichen Maßnahmen auf. Neben der bereits erfolgten Anschaffung von schusssicheren Helmen und kugelsicheren Westen steht die Einführung einer neuen Dienstwaffe kurz bevor. Auch die Erhöhung der Einstellungszahlen bis 2020 ist beschlossene Sache.

Polizeivizepräsident Werner Feiler vom Polizeipräsidium München reflektierte den tragischen Amoklauf am Olympiaeinkaufszentrum und berichtete über die Ergebnisse der polizeilichen Nachbereitung des Einsatzes.

Unter dem Motto „Stopp the bleeding und clear the scene“ referierte Oberstarzt Prof. Dr. Matthias Helm vom Bundeswehrkrankenhaus Ulm über die Herausforderungen der Notfallmedizin in Anschlagsfällen und die erforderlichen Absprachen zwischen Polizei und Rettungsdiensten. 

Beim Symposium in Suro gewährte POR Markus Hack vom Polizeipräsidium Unterfranken einen Einblick in die präsidiumsinternen Fortbildungsmaßnahmen für Führungskräfte nach dem Messeranschlag im Regionalzug in Würzburg.

Am Tag darauf in FFB ermöglichte POR Marcus da Gloria Martins, der Leiter der Pressestelle des Münchner Polizeipräsidiums, den Blick durch die Brille der sozialen Medien. In seinen Vortrag flossen die Erfahrungen mehrerer größerer Einsätze in München mit ein.

Ein wesentlicher Aspekt für die Sicherheitsbehörden ist die Prävention, also das Verhindern von Anschlägen und Amoklagen. Neben polizeilichen und nachrichtendienstlichen Maßnahmen spielt vor allem die Verhaltensforschung eine große Rolle. Prof. Dr. Dietmar Heubrock, Leiter des Instituts für Rechtspsychologie der Universität Bremen, erläuterte seine Forschungsergebnisse zum Vortatverhalten von Attentätern, die auf zahlreichen Feldexperimenten und Videoanalysen fußen.

„So schnell ist ein Tag an der Hochschule vorbei“! Mit diesem Resümee brachte Fachbereichsleiter Hoffmann das Ergebnis des Symposiums auf den Punkt. Er betonte in seinem Schlusswort die Notwendigkeit einer handlungsorientierten Ausbildung, um in lebensbedrohlichen Situationen professionell und kompetent als Führungskraft zu agieren.

 

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Bericht zum Symposium aus der Sulzbach-Rosenberger Zeitung

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